Liebe Bienenfreunde,
ich hoffe, mein Bienen-Journal trifft Euch bei guter Gesundheit.
Und wie geht´s den Bienen?
Na ja, da waren schon einige Völker zu schwach und haben den frühen Wintereinbruch leider nicht überlebt.
Meinen aktuell noch 19 Bienenvölkern geht es aber gut und sie sammeln schon fleißig Blütenpollen von der Haselnuss, Krokussen und jetzt auch schon von den Palmkätzchen.
Nach dem deutlich zu warmen -eigentlich Wintermonat - Februar ist die Vegetation schon viel weiter als in den letzten Jahren und die Bienenvölker müssen jetzt bereits deutlich wachsen, um zur Blütezeit für das Sammeln des Nektars stark genug zu sein.
Auf dieses Phänomen werden wir uns wohl einstellen müssen, das sind die deutlichen Auswirkungen des Klimawandels, die ich bereits in den letzten Jahren beobachtet habe.
Für die Bienen bedeutet das wie gesagt, dass der Winter kürzer - wenn auch nicht komplett frost- und schneefrei - ist und die Vegetation früher beginnt. Das scheint erstmal kein Problem zu sein, aber die Zeit, in der es typischerweise bei uns blüht, kommt eben früher und ist auch schneller wieder vorbei.
Bei uns heißt das, dass Obst und Löwenzahn immer öfter gleichzeitig blühen und aufgrund der höheren Temperaturen auch schneller wieder verblüht sind. Das sind neben Raps unsere Trachtpflanzen für den vor allem den bei Kindern so beliebten Frühlingsblütenhonig.
Als Imker versuche ich deshalb die Bienenvölker bereits im Februar möglichst warm zu halten mit Bodenschied und einem zusätzlichen Seitenschied zur besseren Isolierung. Dadurch wird die Königin vielleicht etwas früher angeregt, wieder mehr Eier zu legen. Bestenfalls ist das Volk zum Beginn der Obstblüte bereits stark genug, um den wichtigen Nektar nicht nur für sich selbst, sondern auch für uns zu sammeln. Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass es zu keinem Frost mehr kommt, der die Blüten und damit das Nektarangebot zerstören würde.
Wir alle sind natürlich verantwortlich, dass die Bienen vom Frühling bis Herbst möglichst immer etwas Nahrung finden. Egal ob Wild- oder Honigbiene. Sie haben es dringend nötig und werden es uns danken. Jede Blüte zählt, vielleicht sogar von bisher nicht so heimischen Pflanzen, die mit Trockenheit und Hitze im Sommer besser zurecht kommen.
Die Bienen haben bis jetzt jedenfalls immer eine alternative Energiequelle gefunden. Wenn der Löwenzahn und Raps mal erfroren waren, sind sie eben in den Wald geflogen und haben - früher als sonst - Blatthonig gefunden und gesammelt.
Auch wenn dann die Menge vielleicht für eine Honigernte nicht mehr ausreicht, werde ich nicht nachlassen, mich um unsere Bienen zu kümmern.
Vielen Dank in diesem Zusammenhang an alle Bienenpaten, die mich dabei unterstützen!
Bleiben wir also zuversichtlich und machen wir wie die Bienen das Beste daraus.
Euer Imker
Michael Ruhdorfer