Newsletter September:

Für genug Pollen ist gesorgt

Liebe Bienenfreunde,

die Bienen haben sich in den letzten Wochen schon wieder auf den Winter vorbereitet. Nach der letzten Honigernte, wenn die Linde verblüht ist, müssen die Bienen von den Varroamilben befreit werden. So können sie mit einer gesunden Brut auch gesunde und langlebige Winterbienen bekommen.

Wenn es dazu noch ausreichend Pollen von Sonnenblumen oder anderen Spätblühern und Nektar vom Springkraut gibt, haben wir erstmal die nötigen Bedingungen geschaffen.

Das Foto oben habe ich am 15. September bei meinen Bienen an der Gärtnerei Holländer gemacht. Durch die schön angelegten Wildblumen der Gärtnerei erhalten Sie ohnehin immer frischen Pollen, aber so ein Sonnenblumenfeld ist auch hier sicher eine willkommene Ergänzung. Pollen ist  Eiweiß und neben der Glukose im Honig oder Zucker die wichtigste Nahrung für die Bienenbrut. Schon mal probiert? Ein Esslöffel Pollen ins Müsli ist eine ideale Ergänzung auch für uns Menschen. Proteine statt Zucker.

Aber nochmal zurück zur Varroamilbe. Sie ist optisch vergleichbar mit einer Schildlaus und legt ihre Eier in die Brutzelle. Somit sind die meisten Milben auch in den Brutzellen und vor Eingriffen des Imkers gut geschützt. Ich habe in diesem Jahr wieder eine Totale Brut-Entnahme (TBE) gemacht, das heißt nach der Honigernte habe ich eigene Sammelbrut-Ableger mit bereits verdeckelten Brutwaben und Bienen gebildet. Das ursprüngliche Volk mit der Königin ist somit weitestgehend frei von Milben und kann gesunde Winterbienen aufziehen.

So sieht eine Wabe mit verdeckelter Brut aus, die zur TBE entnommen wird
So sieht eine Wabe mit verdeckelter Brut aus, die zur TBE entnommen wird
 So sieht eine Wabe mit verdeckelter Brut aus, die zur TBE entnommen wird
So sieht eine Wabe mit verdeckelter Brut aus, die zur TBE entnommen wird

Die Sammelbrutableger ziehen sich aus einer jungen Brutzelle eine neue Königin und bilden somit wieder ein neues Volk. Bis diese Königin Eier legt, ist jedoch die ganze Brut geschlüpft und alle Milben sind weitgehend ungeschützt auf den Bienen. Jetzt kann der Imker entweder mit Oxalsäure behandeln oder eine so genannte Fangwabe mit offener Brut einsetzen. Da sich die Milben unbedingt vermehren wollen, stürzen sie sich auf die Brut in der Fangwabe. Wenn diese von den Bienen verdeckelt ist, kann ich sie wieder entnehmen und im Wachsschmelzer einschmelzen. So sind die Völker ohne Einsatz von Säuren oder Chemie wieder weitgehend milbenfrei.

Zwei Puppen aus einer Fangwabe mit je einer Varroamilbe
Zwei Puppen aus einer Fangwabe mit je einer Varroamilbe
Eine Varroamilbe auf einer Bienen-Larve
Eine Varroamilbe auf einer Bienen-Larve

Hoffentlich war das jetzt nicht zu speziell.

Wer mehr über das Verhalten der Bienen erfahren möchte, dem empfehle eine NDR-Talkshow mit Prof. Lars Chittka. Den Link kann ich bei Bedarf gerne per E-Mail teilen.

Im September hatte ich auch wieder den jährlich stattfindenden Kontroll-Besuch von meiner Zertifizierungsstelle für das BIO-Siegel. Hier wird geprüft, ob sich der Imker an die BIO-Richtlinien hält und er wird auch beraten, was er vielleicht noch besser machen kann. Alles im grünen Bereich bei mir!

Vielen Dank an alle Bienenpaten und Partner für die Unterstützung!

Bleibt gesund und zuversichtlich!

Euer Imker
Michael Ruhdorfer